Montag, 26. Januar 2015

Was würde in der Zeitung stehen, wenn Weihnachten nicht vor über 2000 Jahren, sondern heute stattgefunden hätte?

 
Die Schlagzeile in der Tageszeitung würde lauten:

Säugling in Stall gefunden – Jugendamt, Rauschgiftdezernat und Polizei ermitteln.

Bekiffter Schreiner aus Nazareth und unmündige Mutter vorläufig festgenommen!

Bethlehem – In den frühen Morgenstunden wurden die Behörden von einem besorgten Bürger alarmiert. Er hatte eine junge Familie entdeckt, die in einem Stall haust. Bei Ankunft fanden die Beamten des Sozialdienstes, die durch Polizeibeamte unterstützt wurden, einen Säugling, der von seiner erst 14-jährigen Mutter, einer gewissen Maria H. aus Nazareth, in Stoffstreifen gewickelt in eine Futterkrippe gelegt worden war. Bei der Festnahme von Mutter und Kind versuchte ein Mann, der später als Joseph H., ebenfalls aus Nazareth identifiziert wurde, die Sozialarbeiter abzuhalten. Joseph, unterstützt von anwesenden Hirten, sowie drei unidentifizierten Ausländern, wollte die Mitnahme des Kindes unterbinden, wurde aber von der Polizei daran gehindert.

Festgenommen wurden auch die drei Ausländer, die sich als weise Männer eines östlichen Landes bezeichneten. Sowohl das Innenministerium als auch der Zoll sind auf der Suche nach Hinweisen über die Herkunft dieser drei Männer, die sich anscheinend illegal im Land aufhalten. Auch Fahnder des Rauschgiftdezernats wurden in die Ermittlungen mit einbezogen. Ein Sprecher der Polizei teilte mit, dass sie keinerlei Identifikation bei sich trugen, aber in Besitz von Gold, sowie von einigen möglicherweise verbotenen Substanzen waren. Sie widersetzten sich der Festnahme und behaupteten, Gott habe ihnen angetragen, sofort nach Hause zu gehen und jeden Kontakt mit offiziellen Stellen zu vermeiden. Die mitgeführten Chemikalien wurden zur weiteren Untersuchung in das Kriminallabor geschickt. Drogentests wurden von den Beamten vor Ort durchgeführt.
Der Aufenthaltsort des Säuglings wird bis auf weiteres nicht bekannt gegeben. Eine schnelle Klärung des ganzen Falls scheint sehr zweifelhaft. Auf Rückfragen teilte eine Mitarbeiterin des Sozialamts mit: Der Vater ist mittleren Alters und die Mutter ist definitiv noch nicht volljährig. Wir prüfen gerade mit den Behörden in Nazareth, in welcher Beziehung die beiden zueinander stehen. Maria ist im Kreiskrankenhaus in Bethlehem zur medizinischen und psychiatrischen Untersuchungen. Sie kann mit einer Anklage rechnen. Weil sie behauptet, sie wäre noch Jungfrau und der Säugling stamme von Gott, wird ihr geistiger Zustand näher unter die Lupe genommen.
In einer offiziellen Mitteilung des Leiters der Psychiatrie steht: Mir steht nicht zu, den Leuten zu sagen, was sie glauben sollen, aber wenn dieser Glaube dazu führt, dass – wie in diesem Fall – ein Neugeborenes gefährdet wird, muss man diese Leute als gefährlich einstufen. Die Tatsache, dass Drogen, die vermutlich von den anwesenden 3 Ausländern verteilt wurden, vor Ort waren, trägt nicht dazu bei, Vertrauen zu erwecken. Ich bin mir jedoch sicher, dass alle Beteiligten mit der nötigen Behandlung in ein paar Jahren wieder normale Mitglieder unserer Gesellschaft werden können.
Zu guter Letzt erreicht uns noch diese Info: Die anwesenden Hirten behaupteten übereinstimmend, dass ihnen ein großer Mann in einem weißen Nachthemd mit Flügeln (!) auf dem Rücken befohlen hätte, den Stall aufzusuchen und das Neugeborene zu seinem Geburtstag hoch leben zu lassen. Dazu meinte ein Sprecher der Drogenfahndung: Das ist so ziemlich die dümmste Ausrede vollgekiffter Junkies, die ich je gehört habe.

Sonntag, 30. November 2014

Montag, 6. Oktober 2014

In Gedenken

Keiner wird gefragt, wann es ihm recht ist, Abschied zu nehmen von Menschen, Gewohnheiten, sich selbst.
Irgendwann plötzlich heißt es damit umgehen, ihn aushalten, annehmen, diesen Abschied, diesen Schmerz des Sterbens, dieses Zusammenbrechen, um neu aufzubrechen.

 
In Gedenken an unsere Mutter, Schwiegermutter, Oma.
Einmal sehen wir uns wieder.
Wir lieben Dich.

Sonntag, 22. Juni 2014

Lobpreiset den Herrn

. . . endlich wieder neue Noten.
(auch wenn sie nur alte Lieder gesungen haben.)



Mit zwei bombastischen Konzerten vor jeweils knapp 100 000 Besuchern hat die Frankfurter Rockband Böhse Onkelz auf dem Hockenheimring ihre Wiedervereinigung gefeiert.



Nach neun Jahren war es an der "Zeit, neu geboren zu werden".
Alle wollen die Fußballhymne "Mexico"
Eine Nummer fordern sie schon, als der Schlagbaum um 14 Uhr hochgeht, lautstark: "Mexico". Passt schließlich perfekt in diese fußballverrückten Tage: 1985 zur Fußball-WM im mittelamerikanischen Land geschrieben, prophezeiten die Onkelz damals: "Im Land der Kakteen, werden wir, Du wirst seh'n, wieder Weltmeister, Weltmeister sein!"
Bis die Nichten und Neffen tatsächlich zum Abtanzen mit Senoritas und Tequila kommen, sind über zwei Stunden Konzert vorbei. Mit "Hier sind die Onkelz" geht es programmatisch los. "Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie wir uns diesen Moment herbeigesehnt haben", sagt Stephan Weidner, "es war vorbei und jetzt stehen wir fucking hier - vor 100 000 Leuten".



"Finde die Wahrheit" ist gerade verklungen, da beteuert er: "Wir wollen euch zeigen, dass hier keine Band steht, die hier ist wegen der Juwelen." Die Musiker seien sich "näher als jemals zuvor". Krisen werden nicht verschwiegen. Kevin Russell, mit Wallehaar und langem Bart, mahnt die Menge: "Lasst die Finger von den Drogen", bevor er mit "Hast du Sehnsucht nach der Nadel" einen "Song aus meiner schlechten Zeit" anstimmt. Russells erfolgreiche Therapie leitet über zu "Der Himmel kann warten", Totenschädel grinsen bei "Terpentin" auf die tanzende Menge herab.
Nach "Dunkler Ort" und eineinhalb Konzertstunden nimmt die Gruppe das Tempo heraus: "Wieder mal 'nen Tag verschenkt", "Ich bin in dir", "Bin ich nur glücklich, wenn es schmerzt" lassen durchatmen. "Nichts ist für immer da" markiert den Übergang zur verschärften Gangart: "Die Firma" und das wütende "Lüge" treiben den Adrenalinspiegel in die Höhe.
Das furiose Finale läuten die Onkelz mit "Erinnerungen" ein, das die Menge mit ausgestreckten Armen ebenso mitsingt wie "Feuer", bei dem Flammenzungen in den Himmel schießen, "Mexico" und "Kirche". "Auf gute Freunde" leitet Weidner mit orakelnden Worten zur Bandzukunft ein: "Wir stehen hier als Freunde. Wir warten ab, was zwischen uns passiert, ob die Chemie noch stimmt."

G.O.N.D. - Treueschwur